Le Rocher du Bock. Festung Europa. Ein Panorama.

Die Festung Luxemburg war bis zur Schleifung 1867 das «Gibraltar des Nordens». Daniel Ott, Enrico Stolzenburg und Hunderte junger MusikerInnen der UGDA verwandeln im Festival rainy days den Bockfelsen in ein klingendes Panorama, in ein Symbol dieses mächtigen Europas, an dessen Küste aktuell Hunderttausende stranden, Zuflucht suchen oder auf dem Weg dorthin sterben. Das Publikum steht im Hof der Abtei Neumünster, Blasorchesterklang hüllt den Bockfelsen ein, die Petrusse wird zum Meer, es entwickelt sich ein tosendes Klangkontinuum voller kleiner Bewegungen und Klangaktionen aus den Kasematten, von ganz oben, aus den Gärten, vom Fluss her. Zahlreiche Schlagzeuger bringen die Materialien vor Ort zum Klingen, Lautsprecher öffnen einen Assoziationsraum von Demonstrationen in Deutschland, Griechenland, Ceuta und Melilla über Polizeisirenen, Muezzinrufe und Wassergeräusche bis hin zum Artikel 14 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte in Morsecode: «Jeder hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen». Was ist Europa heute? Eine «Insel der Seligen» oder ein Rettungsboot?

Landschaftskomposition

Daniel Ott / Enrico Stolzenburg.

Le Rocher du Bock, Luxemburg